Wildschäden auf dem Darß sind nichts ungewöhnliches, allerdings sind die gewaltigen Grubberarbeiten der Sauen dieses Mal besonders heftig.
Der JÄGER hatte es bereits prognostiziert, die Streckenergebnisse des Jagdjahres 2014/15 haben es bestätigt – die Schwarzwildpopulation wächst rasant.
Knapp zehn Prozent lag die aktuelle Schwarzwildstrecke 2014/15 mit 520.880 Stück über der des Jagdjahres 2013/14 und die JÄGER-Schwarzwildexperten aus 13 Bundesländern sagen schon jetzt noch mal einen kräftigen Anstieg für das laufende Jagdjahr voraus (siehe JÄGER 2/2016). Kein Wunder, dass nicht nur die Streckenzahlen steigen, sondern auch die Schäden an landwirtschaftlichen und Kulturflächen.
Wildschäden auf dem Darß nehmen Überhand
Besonders betroffen sind momentan die Regionen Darß und die Insel Usedom. Dort sorgen die Schwarzkittel für kostspielige Schäden, die sogar schon für Stornierungen von Hotelbuchungen geführt haben sollen. Das oben verlinkte Video zeigt eindrucksvoll welche Ausmaße die Schäden bereits annehmen.
Wie die Ostseezeitung berichtet, ging nach einem Fernsehbericht über die Wildschweinplage in den Kaiserbädern in der Gemeinde Heringsdorf auf Usedom am letzten Wochenende, bei einem Ahlbecker Hotelier eine E-Mail ein. Ein Paar aus Nordrhein-Westfalen stornierte „aufgrund des massiven Wildschweinbefalls“ zwei Zimmer.
Wildschäden auf dem Darß sollen durch Jagd eingedämmt werden
Gemeinderatsmitarbeiterin Chris Willert beziffert die Höhe der bereits entstandenen Kosten auf rund 10.000 Euro. Daher wollen Jäger um den Jagdpächter Thilo Naumann nun vermehrt Jagd auf Sauen machen. Die Gemeinde überlegt außerdem die Jagd in befriedeten Bezirken zu genehmigen. Der Schadensschwerpunkt erstrecke sich nämlich laut Ostseezeitung auf Flächen, die intensiv und regelmäßig von Einheimischen und Touristen genutzt würden.
Auch in Mittelsachsen wird man die jagdlichen Bemühungen intensivieren, wie die Freie Presse berichtet. Geplant sind revierübergreifende Maßnahmen vor allem auf Frischlinge und Überläufer.
Enormer Populationsanstieg bei der Wildschweinpopulation
Besonders aus Mittelsachsen und Mecklenburg-Vorpommern melden Landwirt und Jäger einen starken Anstieg der Schäden durch Sauen. Die Vollmast im vergangenen Winter und die milden Temperaturen haben die Schwarzkittel kaum darben lassen.
Daraus resultiere eine momentane Reproduktionsrate von 260 bis 300 Prozent, denn nahezu 100 Prozent der Frischlinge überleben auf Grund der optimalen Bedingungen. Hinzu kommen immer frühere Frischtermine im Jahr. Von etlichen Drückjagden wurde bereits Ende November von Fröschen im Kessel berichtet.
Auch in Zukunft ist großer Zuwachs wahrscheinlich
„Es wird 2016 großen Zuwachs geben, wenn sich das Wetter nicht noch radikal ändert“, sagte Matthias Petzold, Vorsitzender des Jagdverbandes Rochlitzer Land, gegenüber der „Freien Presse“.
Damit bestätigen sich einmal mehr die Ergebnisse einer internationalen Studie, die im vergangenen Jahr von einem Forscherteam der veterinärmedizinischen Universität Wien um den Wissenschaftler Dr. Sebastian Vetter veröffentlich wurde. Die Experten stellten fest, dass die treibenden Kräfte hinter der Sauen-Schwemme das immer wärmer werdende Klima und die damit verbundene Häufung von Mastjahren sind (siehe JÄGER 12/2015).
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