Saupark Springe – Wo schon der Kaiser sich den Bart verkohlte
Jede Fuge haucht den Atem der Geschichte. Das Jagdgebiet gekrönter Häupter. Deutschlandweit einmalig. Der Saupark Springe sucht seinesgleichen, allein schon des hohen Schwarzwildbestandes wegen. Carsten Vogt fasst die bewegte Geschichte von Niedersachsens berühmtesten Jagdrevier zusammen
Saupark Springe – Jagd vorbei?
Jagdliche Tradition, Freiheit und Lebensart scheinen der neuen niedersächsischen Landesregierung ein Dorn im Auge zu sein: Rot/Grün schafft die Gästejagden in Springe ab. Wie der niedersächsische Landwirtschaftsminister Christian Meyer 2013 (Bündnis 90/Grüne) verlauten ließ, werde die auf „hochherrschaftlichen Riten aus der Kaiserzeit“ beruhende Jagd gestrichen. Sie passe nicht mehr in die Zeit. Was genau jedoch stört die Abgeordneten der grünen Partei an der Jagd? Genauer an der Tradition der Gästejagd in Springe? Eine Tradition, die in kurfürstlich hannoverscher Zeit begann.
Tradition im Saupark Springe
Eine Tradition, die durch hannoversche und preußische Könige erblühte. Eine Tradition, die das deutsche Kaisertum, die Weimarer Republik und schließlich das Dritte Reich überlebte. Eine Tradition, die in der Bundesrepublik Deutschland über sechs Jahrzehnte Bestand hatte. Eine Tradition, die 174 Jahre gelebt wurde. Aus. Vorbei. Passé. Seit der Ära Gerhard Schröders (SPD) als niedersächsischer Ministerpräsident geht es mit den Staatsjagden in Springe bergab. Schröder tauschte erst einmal den Titel „Staatsjagd“ gegen den lapidareren Begriff „Gästejagd“ aus. Dabei handelte es sich um einen lupenreinen Etikettenschwindel. Der Name wurde geändert, die Gäste jedoch blieben dieselben. Drei Drückjagden wird es weiterhin im Saupark geben. Eine für die Geschäftspartner, eine zweite für die Angestellten und eine dritte Verkaufsjagd. Die vierte war die Staats- bzw. Gästejagd.
Der Saupark Springe in der Nachkriegszeit
Zu dieser waren regelmäßig hochkarätige Gäste der internationalen und nationalen Politik sowie des Adels zugegen. Politische Schwergewichte wie der pakistanische Staatspräsident Mohammed Ayub Khan und der deutsche Bundespräsident Theodor Heuss schulterten hier bereits in den 1960er Jahren ihre Büchsen. Anfang August 2013 ordnete dann der neue Landwirtschaftsminister Christian Meyer das endgültige Aus dieser einen „fragwürdigen Staatsjagd“ an.
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