Planung ist alles bei der Sausturm Grafschaft
In der angrenzenden Garage wurde eine großräumige Wildkammer mit Zerlegeraum geplant und verwirklicht als wär’s eine Baumarktwerbung. Mittlerweile kann man hier in zünftigem Jagdambiente den vor uns liegenden „Tag der offenen Kanzel“ besprechen. Ingo Brunert, so etwas wie der Pressesprecher der Gruppe, hat unsere Revierfahrt minutiös geplant und vorbereitet. Im Ford Ranger von Boris brechen wir in die Grafschafter Waldungen auf. Ihr jagdlicher „Arbeitsplatz“ liegt in den Wäldern der privaten Forstverwaltung, für die Boris hauptberuflich arbeitet. Sein Chef zeigte sich von den waidmännischen Fähigkeiten der Mitstreiter überzeugt und gewährt dem „Sausturm“ regelmäßige Einsatzzeiten im Busch, denn Saujäger wird man nicht vom Drüber- reden allein. Das Revier bedient manchen Traum. Sowohl landschaftlich als auch jagdlich.
Im Revier mit der Sausturm Grafschaft
An einer Kanzel, die wie alles hier selbst erbaut wurde und höchsten Ansprüchen genügt, zeigt mir Jonas Deppe, der 24-jährige Hundeführer und Drückjagdexperte der Einheit, wolang der Hase, nein, natürlich die Sau läuft. Im Schnee ist der großspurige Verkehr des Reviers deutlich abzulesen. Rot-, Muffel- und Schwarzwild scheinen sich hier sehr wohl zu fühlen.
Auf der Weiterfahrt passieren wir eine gewaltige Blöße. 2007 hat der Orkan „Kyrill“ hier aufgeräumt. Auch wenn der Forstwirt traurig über einen solchen Anblick sein muss, die Jäger im Auto haben doch irgendwie glänzende Augen. Hier entstehen in den kommenden Jahren gewaltige Dickungskomplexe, und dann muss der „Sausturm“ seinem Ruf gerecht werden, um überhaupt noch an die Rotten heranzukommen. Doch mit den Brandlbracken von Jonas und den selbst konstruierten Saufedern von Markus „MacGyver“ Dohle wird das schon werden, sagen sie.
Wildbretvermarktung bei der Sausturm Grafschaft
Nach der großen Revierfahrt kehren wir zurück in das gut geheizte Hauptquartier. Jetzt schlägt die Stunde von Boris. Er ist auch für die Fleischverwertung zuständig, zerwirkt virtuos und kurbelt den Fleischwolf am schnellsten. Gemeinsam sitzen wir bei selbstgemachten Wildwürsten am rustikalen Holztisch, während Pressesprecher Ingo einige Geschichten und Fotos aus dem Anekdotenhut zaubert. So ist es verdammt schwierig, irgendetwas Kritisches an diesen Burschen auszumachen. Weder Jagdneid noch Schusshitzigkeit kann derjenige diesen Jungs unterstellen, wer ein paar Stunden im „Auge des Sausturms“ verbracht hat. Auf dem Rückweg ins ferne Berlin wird mir einmal mehr bewusst: Jagd ohne Hund ist Schund. Doch erst im Kreise treuer Freunde wird sie so richtig bunt.
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